Wer sich mit dem RC-Funktionsmodellbau beschäftigt, der muss auch mit Akkutechnik beschäftigen. Welche Arten von Akkus gibt es? Welches sind die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Akkutechnologien? Wie sind Akkus zu behandeln? Bedürfen sie einer Pflege?
Diese und vielleicht noch mehr Fragen tauchen auf, wenn man sich mit Akkus beschäftigt. Ich werde mich bemühen, möglichst viele dieser Fragen zu beantworten.
Teil 1: Akkutypen
Im Modellbau finden mehrere Akkutypen Verwendung, die jeweils unterschiedliche Technologien repräsentieren. Der Modellbauer kann somit je nach Verwendungszweck entscheiden, welche Akkutechnologie er verwenden möchte. In manchen Fällen kommen auch mehrere Varianten in Betracht, dann ist die Entscheidung in das Ermessen des Modellbauers gestellt. Sehen wir und die einzelnen Typen von Akkus einmal an.
1. Bleiakku
Der gute alte Bleiakku ist seit Jahrzehnten auch im Modellbau eine erprobte und ausgereifte Akkutechnologie. Bleiakkus sind relativ groß und schwer, was die Verwendung in Modellen stark einschränkt. In Modellflugzeugen, die leicht sein müssen, kommen sie gar nicht in Betracht. Im Schiffsmodellbau hingegen schon, nämlich bei größeren Modellen, deren Rümpfe einen großen Bleiakku aufnehmen können. Hier dienen sie oft auch als Ballast, um das Schiff im Wasser gut auszubalancieren, damit es stabil im Wasser liegt. Daneben finden Bleiakkus im Modellbau aber auch noch andere Verwendungen, z.B. als Energiequelle für Startboxen oder um vor Ort ein geeignetes Ladegerät anzuschließen. Dann kann man seine Fahrakkus aus dem Bleiakku nachladen, denn am See haben wir ja selten eine Steckdose.
Im Modellbaubereich kommen Bleiakkus mit einer Spannung von 6 und 12 Volt unterschiedlicher Kapazitäten zur Anwendung. Die Kapazität eines Akkus wird grundsätzlich mit der Einheit Ah (Amperestunden) bzw. mAh (Milli-Ampere-Stunden) beschrieben. 1000 mAh entsprechen einer Amperestunde, soviel wissen wir noch aus der Schule.
Ich verwende z.Zt. einen Bleiakku 12V/7 Ah als Backup-Energiequelle zum Nachladen von Fahrakkus vor Ort. Die Kapazität von 7 Ah ist für mich momentan mehr als ausreichend für diese Zwecke. Zum Vergleich: Einen Fahrakku mit 1800 mAh kann ich damit rein rechnerisch fast 4 x aufladen. Da ich für meine Modelle jeweils mindestens 2 Fahrakkus besitze (die ich ja voll geladen zum See mitnehme) gibt mir das ausreichenden Spielraum.
Das nachstehende Foto zeigt meinen Bleiakku. Das Teil wiegt 2540 g und hat die Maße 151x65x100 mm. Der Akku ist wartungsfrei und ein lageunabhängiger Einbau ist problemlos möglich. Der Anschluss erfolgt über Flachstecker. Bleiakkus können mit jedem modernen Modellbau-Ladegerät aufgeladen werden. Ein sog. "Memoryeffekt" tritt bei Bleiakkus nicht auf. Es wird empfohlen, die Akkus vor längerer Einlagerung voll aufzuladen!
Hinweis: Ein solcher Akku enthält lt. Kennzeichnung Pb, also Blei. Nach Ablauf der Lebenszeit darf er nicht über den Hausmüll entsorgt werden sondern muss zum Händler zurückgeschickt werden, der ihn auch kostenlos annehmen muss. Deshalb: Kaufbeleg aufbewahren! Alternativ können Sie den verbrauchten Akku (gegen Gebühren?) als Sondermüll selbst entsorgen. Hier geben kommunale Wertstoffhöfe oder Umweltämter Auskunft, wo sie die Akkus abgeben können!

2. NiCd/NiMH
Als nächstes wenden wir uns der Familie der NiCd und NiMH - Akkus zu.
Hierbei handelt es sich um eine Akkufamilie, die seit vielen Jahren die Modellbauscene beherrscht hat. Beide Geschwister dieser Akkufamilie sind bekannt für ihre zylindrische Bauform der einzelnen Akkuzellen. Für die Modellbauanwendungen werden diese Einzelzellen in Reihe geschaltet und damit zu Akkus unterschiedlicher Stärke und Kapazität formiert, welche dann mit Schrumpfschlauch überzogen die bekannten Energieriegel liefern.
NiCD - Akkus sind allerdings seit längerem eine aussterbende Gattung, weil sie giftiges Cadmium enthalten und somit eine Gefahr für die Umwelt darstellen. Das Kürzel NiCd steht nämlich für "Nickel-Cadmium". Die umweltfreundlichere Weiterentwicklung der NiCd-Zellen heißt NiMh (Nickel-Metallhydrid). Dieser Akku hat den NiCd - Akku heute fast vollständig vom Markt verdrängt. Die Vorteile dieses Akkus sind: Umweltfreundlichkeit und nahezu gleiche, teilweise sogar bessere Leistungswerte als NiCd`s. Sie werden vornehmlich verwendet, wo mittlere Ströme bis ca. 40A und hohe Kapazitäten benötigt werden (Flugzeuge, Hubschrauber, Schiffe, Rennautos etc.).
NiMH - Akkus sind generell erprobt und anwendungssicher, aber auch sie sind nicht gänzlich unempfindlich gegen falsche Behandlung:
Im Gegensatz zu NiCd - Akkus dürfen NiMH-Akkus nicht entladen gelagert werden. Sie besitzen zudem eine hohe Selbstentladungsrate (ca. 20 % der Nennkapazität pro Monat), so dass sie bei längerer Nichtbenutzung regelmäßig nachgeladen werden müssen! Das beste Mittel gegen einen vorzeitigen Akku - Tod ist immer noch die regelmäßige Benutzung bzw. das regelmäßige Wiederaufladen in Abständen von ca. 3 Monaten! Dennoch: Die geringere Anzahl an Ladezyklen (ca. 400 Zyklen) ist immer noch ihr größtes Manko. Mit den "Eneloop" - Akkus (Markenzeichen von Sanyo und Panasonic) stehen heute allerdings NiMH-Akkus vornehmlich als Sender- und Empfänger - Akkus zur Verfügung, die solche Mankos nicht mehr aufweisen.
Ni-MH - Akkus sind die beste Wahl, wenn das Gewicht der Energieriegel nicht im Vordergrund steht, aber hohe Leistung, günstiger Preis kombiniert mit relativ unkomplizierter Handhabung gewünscht werden.

Eneloop -Akkus sind immer eine gute Wahl. Hier sehen wir 4 Akkus mit je 1,2 Volt/1900 mAh in Reihenschaltung. Das ergibt eine kraftvolle Energiequelle für Sonderfunktionen im Modell!

Hier zwei Nimh Akkaupacks mit jeweils 6 Volt/3600 mAh. Das ist Power pur für viele Anwendungen. Bitte solche Nimh Akkus in regelmäßigen Abständen (mindestens alle 3 Monate) nachladen, denn die Selbstentladerate bei Lagerung ist relativ hoch!