Werkstattpraxis: Klebstoffe

Teil 1: Holzleim und Sekundenkleber

Für den Modellbau wird eine Vielzahl von Klebstoffen angeboten. Um gute und haltbare Verklebungen herzustellen, muss man jeweils den richtigen Klebstoff für den jeweiligen Zweck finden und auch darüber hinaus ein paar Dinge beachten. Im Schiffsmodellbau verwenden wir oft (wasserfesten) Holzleim und Cyanacrylat, besser bekannt als Sekundenkleber. Im ersten Teil dieser Ausführungen über Klebstoffe beschränken wir uns auf diese beiden Klebstoffarten.

Holzleime sind Klebstoffe aus natürlichen oder synthetischen Grundstoffen zum Verbinden von Holz und Holzwerkstoffen. Im Modellbau verwenden wir immer die wasserfeste Variante. Diese ist nach dem Durchtrocknen resistent gegen Feuchtigkeit. Holzleim sondert im Gegensatz zum Cyanacrylatkleber keine giftigen Dämpfe ab. Holzleim verarbeitet man am besten bei Raumtemperaturen. Kälte verzögert, Wärme beschleunigt den Abbindeprozess. Nach dem Trocknen ist der im flüssigen Zustand weiße Holzleim farblos bzw. glasklar. Es gibt sog. "Expressholzleim", der schneller abbindet als normaler Leim. Grundsätzlich gilt: Die Klebeflächen der zu verleimenden Holzteile müssen sauber, trocken und fettfrei sein. Beide Holzteile flächig mit Leim benetzen (ein Spachtel kann hilfreich sein), die Teile zusammenfügen und mit Zwingen o.ä. mindestens ca. 20 bis 30 Minuten zusammenpressen. Überquellenden Leim entfernen wir dabei, bevor er trocknet. Ich lasse solche Verklebungen grundsätzlich mehrere Stunden, besser noch über Nacht, trocknen, bevor ich sie belaste! So bekommen wir absolut haltbare Verklebungen. Holzleim bindet also nicht sofort an der Luft, weshalb man ausreichend Zeit hat, Korrekturen vorzunehmen. Dies ist ein unbestreitbarer Vorteil gegenüber Sekundenklebern! Ein weiterer Vorteil ist, dass wir unsere Hände und Werkzeuge sehr leicht reinigen können, wenn sie mit Holzleim in Berührung kommen. Dies ist bei Cyanacrylatklebern wesentlich schwieriger!

Sekundenkleber sondert giftige Dämpfe ab. Mir ist einmal eine Flasche Sekundenkleber in der Werkstatt umgekippt. Das Ergebnis waren tränende Augen und gereizte Schleimhäute (abgesehen von der sonstigen Schweinerei). Also Vorsicht! Haben Sie Kleber an den Fingern, können diese blitzschnell zusammenkleben und Sekundenkleber auf der Kleidung bekommen Sie nicht mehr heraus! Ansonsten hat Sekundenkleber den unbestreitbaren Vorteil, dass man damit schnelle Klebeverbindungen herstellen kann. Man muss nicht Stunden auf das Abbinden warten. Benutzt man ein sog. "Aktivatorspray", dann geht es noch schneller. Auch bei Sekundenkleber gilt: Die Bauteile müssen sauber und fettfrei sein! Dennoch: Sekundenkleber ist relativ teuer und eignet sich wenig bis gar nicht für großflächige Verklebungen. Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass es auch spezielle Sekundenkleber für die Verklebung von Metallen (z.B. Aluminium oder Messing) im Handel gibt.

Mich fragte kürzlich ein Modellbauer, ob man für die Rumpfbeplankung und für die Decks besser Sekundenkleber oder Holzleim benutzen sollte. Dies ist eine Frage der Philosophie. Ich bevorzuge in jedem Fall den wasserfesten Holzleim aus den oben dargelegten Gründen. Sekundenkleber nutze ich meistens nur für schnelle Punktverklebungen oder für das fixieren von Bauteilen, die ich ansonsten aber mit Holzleim verklebe.

Teil 2: Heißkleber (EVAC)

Die Abkürzung EVA oder EVAC steht für Ethylen-Vinylacetat-Copolymer. Dieser Klebstoff ist lösungsmittelfrei und gilt gesundheitlich als unproblematisch. Heißkleber wird in Form von Sticks angeboten, die mit einer Heißklebepistole erhitzt und damit verflüssigt, auf die Klebestellen aufgetragen werden. Heißklebesticks besitzen einen festen Aggregatszustand und verflüssigen sich bei Temperaturen ab ca. 120 Grad Celsius. Heißkleber eignet sich zum Verkleben verschiedener Materialien (Holz, Metall und sogar Siliconschlauch), sofern diese sauber und fettfrei sind. Wichtig beim Verkleben von Metall: Dieses sollte vorher aufgeraut werden. Metallteile, die heiß werden, können nicht verklebt werden, denn der Kleber würde sich wieder verflüssigen! Heißkleber eignet sich für viele Anwendungen im Modellbau, nicht aber für flächige Verklebungen. Beim Umgang mit der Heißklebepistole ist zu beachten, dass Verbrennungsgefahr (auch durch abtropfenden Heißkleber) besteht. Die Verbindung muss nach dem Auftragen des Klebers sofort hergestellt werden, weil der Kleber innerhalb weniger Sekunden erstarrt! Zum Verkleben von Spanten, Planken und Decks etc. eignet sich dieser Kleber nicht!

Teil 3: 2K Kleber

2 Komponentenkleber ist ein Reaktionsklebstoff, der aus einem Binder (Harz) und einem Härter (Katalysator) gemischt wird. Da die Reaktion erst nach dem Vermischen der Komponenten einsetzt, ist 2K Kleber lange haltbar. Nach dem Vermischen gemäß Gebrauchsanleitung des jeweiligen Produkts ist die "offene Zeit", also die Verarbeitungszeit nach dem Mischen, je nach Produkt unterschiedlich. Länger als 5 Minuten ist die Mischung jedoch selten verarbeitungsfähig. Mit 2K Kleber kann man sehr stabile Klebeverbindungen herstellen. Der Kleber eignet sich für Holz, Metalle und Kunststoffe. Man kann damit z.B. sehr gut Stevenrohre im Rumpf verkleben. Aufgrund seiner zähen Konsistenz eignet sich der Kleber für das "Vermuffen", um Löcher, Spalten und Ritzen auszufüllen. Nach dem Aushärten kann das Material gebohrt, geschliffen und auch lackiert werden. Für großflächige Verklebungen ist er jedoch nicht geeignet. Da die Masse steinhart aushärtet, sind so ausgeführte Verklebungen außerordentlich fest, haltbar und wasserdicht. 2K Kleber ist folglich die beste Wahl, wenn die Anwendung konstruktiv absolut sichere Verbindungen erfordert, z.B. zwischen Holz, Metall und/oder Kunststoff. Das funktioniert aber nur, wenn die Klebestellen absolut sauber und vor allem fettfrei sind!  


Werkstattpraxis: Feinheiten beim Laminieren

Vorbereitung des Rumpfs zum Laminieren. Das Gewebe wird über den Kiel laminiert.

Ich habe Vieles, was beim Laminieren beachtet werden sollte, bereits ausführlich in einem anderen Artikel dargestellt. Ergänzend füge ich dazu hier noch einige zusätzliche Erläuterungen an, die Erfahrungen enthalten, die ich beim Laminieren des Rumpfes der Finnmarken gemacht habe. Ich bin der Meinung, jeder von Euch da draußen hat das Recht, Fehler zu machen. Besser wäre es jedoch, Ihr überlasst es exklusiv mir, diese Fehler zu machen, damit ich Darüber berichten kann :-) ! Nebenbei bewahrt Euch das bei Euren eigenen Projekten vor Schaden und zusätzlichem, vermeidbarem Bauaufwand.

In der Baudoku Teil VII für die Finnmarken habe ich bereits von meinem Missgeschick berichtet: Beim Badewannentest stellte sich heraus, dass der Rumpf an einer Stelle im Kielbereich eine Undichtigkeit aufwies.

Wie konnte es dazu kommen?

Beim Kiel handelt es sich um eine sensible Stelle des Rumpfes, die an der Unterseite nur wenige Millimeter breit ist. Deswegen ist hier beim Verschleifen besondere Sorgfalt geboten, weil die geringe Auflagefläche des Schleifpads dafür sorgt, dass man schnell bis auf das Kielholz durchschmirgelt! Da das Laminat ja transparent ist, sieht man das nicht unbedingt. Also Vorsicht!

 

Um dem entgegenzuwirken, ist an dieser Stelle für eine ausreichende Schichtstärke zu sorgen und behutsam zu schleifen!

Als Reparaturmaßnahme lässt man nach den Entfernen des eingedrungen Wassers den Rumpf mehrere Tage trocknen und kontrolliert anschließend auf Feuchtigkeitsschäden. Anschließend wird die Schadstelle großzügig mit Harz versiegelt. Danach wird über die gesamte Länge des Kiels ein ausreichen breiter Streifen Glasfasermatte aufgeklebt. Trocknen lassen und danach mindestens drei Schichten Harz aufbringen. Jede Schicht Harz muss ordentlich durchtrocknen. Jetzt vorsichtig alle Erhöhungen wegschleifen und alle Vertiefungen zuspachteln. Die Spachtelmasse anschließend wieder behutsam glatt schleifen.

 

Damit wäre die Reparatur erfolgreich bewerkstelligt. Da ich jedoch dazu neige, in solchen Fällen wirklich auf "Nummer sicher" zu gehen, habe ich mich entschlossen, den gesamten Rumpf (diesmal unter Aussparung der Schanzkleider) mit einer weiteren Laminatschicht zu versehen. Das ist nicht unbedingt notwendig und bedeutet ca. 2 Wochen zusätzlicher Bauzeit, die ich aber gerne investiere, um auch wirklich ganz sicher zu gehen!

Dieser zusätzliche Laminiervorgang bot mir auch die Möglichkeit, ein stärkeres Gewebe von 51 gr/qm auszuprobieren. Dieses Gewebe, so stellte sich heraus, lässt sich genau so gut verarbeiten, wie das zuvor verwendete dünnere Gewebe. Somit kann ich empfehlen,  grundsätzlich von vornherein die dickere Materialstärke zu wählen. 

Das Kreppband bildet eine gerade Kante, an der später das überlappende Glasfasergewebe gerade abgetrennt wird. So erhält man eine gerade, nicht ausgefranste Laminierkante!

Diesmal habe ich die Schanzkleider ausgespart. Hierzu geht man vor wie folgt, um eine saubere Kante zu erzielen:

Entlang der Linie, an der die Schanzkleider am Rumpf ansetzen, kleben wir mit Kreppband sauber ab. Hier setzen wir eine grade Kante des Glasfasergewebes bündig an der Unterkante des Klebebandes an und laminieren nsonsten alles wie gewohnt. Zieht man nach der Trocknung das Kreppband ab, erhält man eine saubere Kante.

Kielseitig muss anders vorgegangen werden:

Hier bringen wir auf der anderen Rumpfhälfte in gleichmäßigem Abstand zum Kiel auf ganzer Länge ebenfalls Kreppband an und harzen den Rumpf bis an das Kreppband gut ein. Sobald die zu bearbeitenden Rumpfhälfte faltenfrei laminiert ist, ziehen wir das überstehende Gewebe um den Kiel herum und streichen es ebenfalls bis an das Kreppband fest und faltenfrei an. Am Bug muss man das Gewebe möglicherweise mit einer Schere einschneiden, um es faltenfrei um die Rundungen legen zu können.

Nachdem das Harz über Nacht getrocknet ist, schneidet man mit einem scharfen Teppichmesser das Gewebe entlang der durch das Kreppband markierten Linie vorsichtig!! ab. Bitte keinesfalls zu tief schneiden! Jetzt kan man Kreppband und Gewebe vorsichtig abziehen und hat eine gerade Laminierkante. Nach weiteren 3 Schichten Harz kann man diese Kante dann vorsichtig schleifen und ggf. spachteln!

Nach Einhaltung aller Trocknungszeiten kann verschliffen werden. Diesmal konzentrieren wir uns aber darauf, nur erhöhte Stellen im Harz Plan zu schleifen. Alle Vertiefungen im Harz werden hingegen mit Spachtelmasse gefüllt und verschliffen. So ist garantiert, dass wir nicht erneut bis in das Gewebe hinein schmirgeln!

Ist der Rumpf soweit glatt verschliffen, dann kann man ihn vom Staub reinigen und mit einem in Spiritus Getränken Lappen abreiben, um ihn gänzlich von Schmutz- und Fettanhaftungen zu reinigen. Ich empfehle, den Rumpf jetzt mit einer dünnen Schicht Primer zu besprühen. Nachdem der Primer getrocknet ist, offenbaren sich uns alle Stellen am Rumpf, die noch nachbearbeitet werden sollten.

Merke: Jede Unebenheit, die der Primer sichtbar macht, wird man auch nach der Lackierung noch sehen. Deswegen ist hier möglichst sorgfältig zu arbeiten. Man bezeichnet diesen Arbeitsschritt ja nicht ohne Grund als "Feinschliff"!


Der Primer macht sichtbar, wo noch nachgearbeitet werden muss

Werkstattpraxis: Biegsame Welle

Die flexible Welle ist ein sinnvolles Zubehörteil für alle Proxxon-Feinbohrschleifer, um Bohr, Fräs- oder Schleifarbeiten an engen, unzugänglichen Stellen, z.B. in Modellrümpfen, durchzuführen. Die Welle wird in das Bohrfutter der Proxxon-Antriebsmaschine eingespannt. Geliefert wird sie mit sechs unterschiedlichen "Spannbacken", welche die Schäfte der Werkzeuge aufnehmen. Man kann alle Proxxon-Werkzeuge, also Fräser, Schleifscheiben, Trennscheiben, Bohrer etc. verwenden. Auf den Fotos habe ich das Schleifgerät in den Bohrständer von Proxxon eingespannt. Die Geräteaufnahme dieses Bohrständers lässt sich, wie gezeigt, schwenken, so dass man das Gerät in waagerechte Position bringen kann. So lässt sich die biegsame Welle komfortabel anschließen und verwenden. Ein hervorragendes Gerät in der gewohnt hohen Proxxon-Qualität.

Kostenpunkt: Ca. 30 Euro (Baumarktpreis)

Ich kann die Anschaffung jedem Schiffsmodellbauer empfehlen!


Werkstattpraxis: Laminieren

Unter dem Begriff "Laminieren" versteht man gemeinhin das Überziehen einer Oberfläche mit Harz und Glasfasergewebe. Laminieren bedeutet dem Wortsinn nach, ein Werkstück als Verbund mehrerer Komponenten aus mehreren Schichten (auch aus verschiedenartigem) Material, häufig unter dem Einsatz von Harzen, herzustellen. Genau das wollen wir jetzt machen!

Das Laminat verbindet zwei Eigenschaften:  Verstärkung einer Struktur sowie den Schutz vor mechanischen und chemischen Einflüssen. Es ist damit die ideale Methode, hölzerne Rümpfe von Schiffsmodellen zu verstärken. Laminieren ist eigentlich ein einfacher Vorgang. Scheu vor dieser Arbeit ist unangebracht, wenn man ein paar Dinge beachtet. Wie überall macht Erfahrung auch hier den Meister. Nachfolgend gebe ich ein paar wichtige Hinweise, damit Neulinge von Erfahrungen, die ich bereits gemacht habe, profitieren können. 

Was braucht man?

Zum laminieren werden ein Laminierharz sowie Glasfasergewebe benötigt. Diese Werkstoffe gibt es von vielen unterschiedlichen Herstellern und Anbietern. Das von mir hier gezeigte 2-Komponenten-Harz und das Gewebe der Firma Krick sind also nur ein Beispiel. Man kann auch andere Anbieter wählen. Im Internet findet man eine Vielfalt von Angeboten. Nur eines ist wichtig: Qualität!

Bei den Laminierharzen rate ich zu einen Produkt aus 2 Komponenten, die man im richtigen Verhältnis mischen muss. Zwar  sind 2-K-Harze, bestehend aus Resin und Härter, umständlicher zu verarbeiten als Einkomponentenharze. Sie haben aber einen riesigen Vorteiler: Ungemischt sind 2-K-Harze und Härter sehr lange haltbar und sie ergeben eine sehr viel widerstandsfähigere Oberfläche als Einkomponentenharze!

Beim Glasfasergewebe kommt es auf dessen Stärke an. Es werden unterschiedlich dicke Matten angeboten. Im Allgemeinen gilt: Je dicker das Material, desto grober fällt die Gewebestruktur aus und desto schwieriger ist das Ganze (z.B. in Rundungen und Ecken) zu verarbeiten. Natürlich ist auch das Gewicht höher, was aber vor allem für die Modellbauer im Flugzeugmodellbereich ein wichtiges Kriterium ist. Gemessen wird die Stärke der angebotenen Gewebe in Gramm pro Quadratmeter. Krick bietet Stärken in folgenden Stufen an: 24g/qm, 34g/qm, 51g/qm und 78g/qm. Da sollte für jeden Zweck etwas dabei sein. 

Für meine Zwecke (laminieren eines Schiffsmodells) habe ich einen Kompromiss geschlossen:

24g/qm ist mir zu dünn, 51 und 78g/qm zu stark. Also wählte ich das Gewebe 34g/qm: Ausreichend stark, aber sehr feines Gewebe, so dass nach dem laminieren (hoffentlich) kein Spachtelauftrag erforderlich wird, um eine lackierfähige Oberfläche zu erhalten.

 

Die Glasfasermatte wird ungefähr passend (aber mit Überstand) zugeschnitten. Da die Matte nur 1 Meter lang ist, müssen wir hinten anstückeln. Das ist kein Problem.

 

Beim Anmischen und Verarbeiten des 2-Komponenten-Harzes ist folgendes zu berücksichtigen:

Für das Mischungsverhältnis bitte die beiliegende Anweisung genau beachten!

 

Das Mischungsverhältnis ist hier 3 Teile Harz zu 2 Teilen Härter. Bitte genau einhalten. Zum Abwiegen benutze ich eine Feinwaage:

Wie man sieht, habe ich insgesamt 75 Gramm (die 0,1 Gramm sind vernachlässigbar) angemischt. Das entspricht 45 Gramm Harz und 30 Gramm Härter. Das Mischungsverhältnis ist also 3 : 2. Als Behälter nehmen wir einen alten Joghurtbecher. Bitte beim Abwiegen die Tara-Funktion der Waage nutzen, um das Gewicht des Bechers (12 Gramm) nicht einzubeziehen!

Zum Harz sollte man folgendes wissen: Beim Mischen entsteht eine chemische Reaktion zwischen Harz und Härter. Dabei entsteht Wärme. Je mehr Wärme entsteht, desto schneller härtet die Masse aus. Wir haben also weniger Zeit zur Verarbeitung. Bei 75 Gramm sind das ca. 20 Minuten, eher weniger. Die Masse erwärmt sich so stark, dass der Becher schmilzt! Siehe Foto:

Wir lernen daraus folgendes:

Möglichst wenig anmischen. 75 Gramm sind sowieso zu viel, man benötigt für eine Rumpfhälfte nur etwa die Hälfte davon. Hätte ich mich daran gehalten, dann hätte ich Euch aber den geschmolzenen Plastikbecher nicht zeigen können. Trotz der kurzen Verarbeitungszeit habe ich die Rumpfhälfte, die ich mir vorgenommen hatte, sauber laminieren können, weil ich mir zuvor alles benötigten Teile gut zurecht gelegt und das Gewebe vorher zugeschnitten hatte. Das sollte man immer vor dem Laminieren machen!

Wir streichen nun die zu laminierende Fläche mit dem Harz ein. Dazu bitte einen solchen (billigen) Borstenpinsel passender Größe verwenden. Alles satt, aber nicht zu dick, einstreichen. Sofort danach legen wir das Glasfasergewebe auf und ziehen es vorsichtig glatt. Kleinere Falten oder Luftlasen werden vorsichtig mit dem Pinsel herausgetupft oder herausgestrichen. Dabei sorgfältig vorgehen. Keine Sorge: Die dünne Harzschicht auf der Oberfläche benötigt (anders als die Masse im Joghurtbecher) ca. 1 Stunde zum aushärten. Mehr als genug Zeit, um eine gesamte Rumpfhälfte zu laminieren. Bei mir dauerte es ziemlich genau 45 Minuten, in denen ich auch den hinteren Rumpfbereich laminiert habe, obwohl ich das Gewebe dafür vorher noch zuschneiden musste!

Nach dem das Gewebe überall satt aufliegt, sollte es trocken aussehen. Wenn es stattdessen glänzt, deutet das aus zu viel Harz hin. Dann streifen wir das überschüssige Harz vorsichtig mit einem Plastikspachtel an, indem wir sachte über die Fläche fahren. Pinsel und Plastikspachtel können wir übrigens vor dem Abbinden des Harzes mit Spiritus reinigen und müssen beides nicht entsorgen!

So sollte die laminierte Fläche im Idealfall aussehen. Das benötigt jetzt 24 Stunden, um berührtrocken zu werden. Die volle Aushärtezeit beträgt 48 Stunden!

Nach 48 Stunden erhält die Fläche einen weiteren Überzug mit Harz und kann dann nach weiteren 48 Stunden mit feinem Sandpapier trocken und nass geschliffen werden.

Bitte beachten: Wir mischen beim nächsten Durchgang nur 40 Gramm des Epoxydharzes an: 24 Gramm Harz plus 16 Gramm Härter! Diese Menge reicht aus, die offene Zeit des Gemisches verlängert sich und der Yoghurtbecher wird nicht löchrig!

Die fertig laminierte Rumpfhälfte. Jetzt heißt es eine Nacht zu warten, bevor wir überstehendes Gewebe mit einem scharfen Teppichmesser vorsichtig entfernen können. Danach warten wir die 48 -  ständige Aushärtezeit ab, bevor wir neues Harz auftragen.

Zwischenzeitlich kann man auch die Schanzkleider von außen laminieren. Wir gehen vor, wie oben beschrieben. Die Schanzkleider zu verstärken macht Sinn!

 

 

Die Schanzkleider sollten von außen ebenfalls laminiert werden, um sie widerstandsfähiger zu machen!


Das Einschrumpfen von Schrumpfschläuchen ist simpel. Man kann dazu den Schrumpfschlauch auf verschiedene Weise erhitzen: Mit dem Lötkolben, zur Not auch mit einem Feuerzeug. Eleganter geht es mit einem Heißluftgebläse:

 

Das Gerät ist vielseitig einsetzbar. Man kann damit alte Farbschichten entfernen (bitte nicht auf Kunststoffrümpfen!!!!), Schrumpfschläuche erhitzen, Trocknungsvorgänge beschleunigen u.a. mehr.

Das gezeigte Gerät ist ca. 30 Jahre alt und hat schon einen Hausbau überstanden. Das nenne ich Qualität!

Achtung: Niemals als Haarfön missbrauchen, es sei denn, Sie wollen Ihre Kopfhaut enthaaren :-).  Von Kindern fernhalten:                                                              Die Hitzeentwicklung ist mit 300 bzw. 500 Grad C in Stufe 2 enorm - es besteht Verbrennungsgefahr!


Grundlagen:

Ein kleiner Lötkurs

Das Verlöten von Bauteilen zählt im (Schiffs-) Modellbau zu den Grundfähigkeiten des Modellbauers. Der Umgang mit Lötkolben und Lötzinn sollte deshalb jedem Modellbauer vertraut sein. Nichts ist frustrierender, wenn man versucht, z.B. eine Reling zu löten und keine vernünftigen Ergebnisse erzielt, sei es, weil die Verbindung nicht hält oder weil die Lötstelle unschön aussieht.

Zunächst stellen wir fest, dass wir hier (vorerst) keine filigranen elektronischen Platinen löten. Das bedeutet, dass die Anforderungen an unsere Fähigkeiten beim Löten schon einmal nicht allzu hoch sind. Dennoch wollen wir ja schon sichere Lötverbindungen schaffen, die nach Möglichkeit auch einigermaßen gut aussehen sollten! Ich habe mir das Löten selbst beigebracht, was schon mal zeigt, dass es so schwer nicht sein kann! Wie gehen wir vor?

Alle zu verlötenden Teile müssen sauber und fettfrei sein. Ggf. mit Alkohol (Spiritus) abreiben. Flussmittel benutzen. Flussmittel sorgt dafür, dass das Lötzinn gut fließt und sich damit sauber verteilt. Als Flussmittel nehmen wir säurefreies Lötfett. Eine Lötstelle muss erkalten, bevor sie zuverlässig hält. Bewegen wir die zusammengelöteten Teile, bevor das Lötzinn erstarrt ist, bekommen wir keine oder keine gute Verbindung!

Der Lötvorgang ist im Grunde ein Problem der Temperaturverteilung. Im Elektronikbereich nehmen wir beim Verlöten von Platinen einen Lötkolben mit geringerer Leistung, weil zu hohe Temperaturen eine Platine bzw. deren elektronischen Bauteile zerstören können. Deshalb bei Platinen den Lötkolben auch immer nur ganz kurz an die Lötstelle halten.

Wir wollen zunächst aber keine Platinen löten. Deshalb ist ein leistungsstarker Lötkolben ab 30 bis 60 Watt aufwärts empfehlenswert. Es gibt auch Lötkolben mit regelbarer Leistung, die kann man dann auch für feinere Arbeiten nutzen!

Zunächst bitte am Arbeitsplatz dafür sorgen, dass keine Dinge herumliegen, die durch versehentlichen Kontakt mit dem heißen Lötkolben Schaden nehmen könnten! Lötarbeiten vorzugsweise  a u s s e r h a l b  des Rumpfes vornehmen, da sonst, insbesondere bei Ungeübten, die Gefahr besteht, Schäden zu verursachen. Das gilt insbesondere bei Kunststoffrümpfen! Wenn es unvermeidbar ist,  im Rumpf zu löten, dann bitte sehr achtsam vorgehen und empfindliche Bauteile, auf die z.B heißes Lötzinn tropfen könnte, zu deren Schutz abdecken!

Das Angebot an Lötkolben ist hoch. Am besten wählt man nach meiner Erfahrung ein Exemplar mit 60 Watt Leistung und bleistiftförmiger Lötspitze. Ein Lötständer und ein Schwämmchen sollten auch dabei sein. 

Lötzinn benötigen wir auch: Hier greifen wir zu einem Lötzinn mit Flussmittelkern! Trotzdem empfehle ich  auch eine kleine Dose Lötfett [Flussmittel) zu kaufen.

Bitte kein säurehaltiges Produkt wählen! Zuletzt wäre auch die Anschaffung einer sog. "Dritten Hand" zu empfehlen!

Jetzt haben wir alles zusammen.

Lötkolben

Lötfett säurefrei

Dritte Hand

Bitte alle benötigten Utensilien griffbereit halten und den Lötkolben auf Betriebstemperatur vorheizen. Sichere Unterlage benutzen! Der Wohnzimmertisch ist ungeeignet, es sei denn, er soll mit Brandmalerei verziert werden! - Ironiemodus aus!-

Den heißen Lötkolben bzw. die Lötspitze verzinnen, indem wir etwas Lötzinn darauf bringen. Dazu den Lötdraht kurz in Kontakt mit der Lötspitze bringen. Immer, wenn nach einiger Zeit die Lötspitze nicht mehr silbern sondern schwarz erscheint, benutzen wir unser Schwämmchen,  um sie zu reinigen. Das Schwämmchen dazu in Wasser tauchen, damit es sich vollsaugt. Jetzt können wir die schwarze Lötspitze darüber streichen und  siehe da, sie wird wieder silbern erscheinen. Die schwarze Patina ( resultierend aus einer Oxydation der Lötspitze, bleibt am Schwämmchen). Eine oxydierte Lötspitze kann das Lötzinn nicht mehr richtig erhitzen und verhindert, dass sich das Lötzinn verteilen kann.

Um einen Draht bzw. Schaltlitze miteinander zu verlötet, muss die Litze vorher am Ende abisoliert werden (max. 1 cm oder weniger). Die einzelnen Adern verdrillen und dann "versilbern". Das bedeutet, dass wir etwas Lötzinn aufbringen. Dies funktioniert super, wenn wir die abisolierten Adern kurz in Lötfett tauchen. Dann etwas Lötzinn auf die Lötspitze bringen und an die verdrillten Adern halten. Das Lötzinn verteilt sich dann sehr schnell auf den Adern der Litze. Die Adern können nun nicht mehr entdrillt werden und lassen sich super verlöten!

Das machen wir auch mit dem Bauteil ( anderer Draht, Widerstand, LED etc.), mit dem wir unsere Litze verlöten wollen.

Jetzt die zu verlötenden Komponenten nochmals mit etwas Lötfett benetzen und (u.U. unter Zuhilfenahme unserer "Ditten Hand") in Kontakt bringen und verlöten, indem wir die heiße Lötspitze daranhalten und etwas (nicht zu viel) Lötzinn zugeben. Die richtige Menge Lötzinn ist Erfahrungssache, aber ein Gefühl dafür stell sich schnell ein!

Achtung: Das Lötzinn mehrere Sekunden abkühlen lassen, nachdem die Lötspitze weggenommen wurde. Dabei die Lötstellen  n i c h t  bewegen. Bewegt man die Lötstellen zu früh, dann bekommen wir entweder gar keine oder eine sog. "kalte Lötstelle". Eine " kalte" Lötstellen ist nur scheinbar bzw. schlecht miteinander verbunden. "Kalte" Lötstellen sehen oft matt aus und können leicht brechen! Also immer abwarten, bis das Lötzinn ausreichen erstarrt ist. Das kann schon mal 3 bis 4 Sekunden dauern!

Hinweis: Wenn 2 Drähte miteinander verbunden werden, bitte vorher jeweils ein Stück Schrumpfschlauch aufschieben und die Lötstelle nach dem Abkühlen mit Schrumpfschlauch abdecken!

Bevor man an ein Projekt herangeht, sollte man probeweise ein paar Übungen durchführen (gilt nicht für Fortgeschrittene)!

Ich wünsche nun viel Erfolg beim Löten und möglichst keine "kalten" Lötstellen!

 


Lackieren Teil 1:  Was man bedenken sollte

Lackierarbeiten sind im Schiffsmodellbau unumgänglich. Man sollte einige grundsätzliche Überlegungen anstellen, bevor man sich an die Arbeit macht! Farben und Lacke enthalten oft Lösungsmittel und sollten deshalb möglichst in gut belüfteten Räumen verarbeitet werden. Das gilt für Farben und Lacke, die mit einem Pinsel aufgetragen werden, mehr aber noch für Lacke aus Sprühdosen oder solche, die mit einer Lackierpistole versprüht werden. Hier gelangen verstärkt Aerosole mit Farbpartikeln und Lösungsmitteldämpfen in die Luft, die dann eingeatmet werden. Dass dies gesundheitsschädlich ist, kann jeder nachvollziehen. Das Tragen einer Atemschutzmaske ist deshalb sehr wichtig. Ferner sollte man entsprechende Arbeitskleidung und ggf. auch Handschuhe tragen. Die Farbpartikel setzen sich wirklich überall ab, auch auf der Kleidung und in den Haaren! Wer keinen geeigneten Raum hat, der kann sich behelfen, und Lackierarbeiten auch bei trockener, nicht zu kalter Witterung und bei Windstille im Freien oder in der Garage ausführen. Decken Sie Gegenstände und Pflanzen in der Nähe und ggf. auch den Bodenbereich im Umfeld des zu lackierenden Objekts ab, damit nichts verschmutzt wird!

Abschließend sei mir der Hinweis gestattet, dass ich weder Lackierer bin noch über tiefergehendes Fachwissen dazu verfüge. Alles, was ich hier zum Thema darstelle, beruht auf Auswertung von Modellbau-Fachbüchern sowie auf meinen eigenen Erfahrungen, die ich hier weitergebe!

 

 

Lackieren Teil 2: Die Vorbereitung des Untergrunds

Ein gutes Ergebnis kann man nur erzielen, wenn der Untergrund gut vorbereitet wird! Das sollte man beherzigen, auch wenn es manchmal mühsam und zeitraubend ist. Nichts ist frustrierender, als am Ende ein Ergebnis zu erzielen, dass unbefriedigend ist, denn der äußere Eindruck eines Modells, in das wir viel Zeit und Mühe investiert haben, hängt entscheidend von einer sauberen Lackierung ab. Der Untergrund bestimmt, welche Vorbereitungen nötig sind, ein Holzrumpf beispielsweise ist anders zu behandeln als ein Rumpf aus GFK oder ABS. Hinweis: ABS ist nicht UV-beständig und sollte deshalb immer lackiert werden. Unter Sonneneinstrahlung neigt das Material sonst zur Vergilbung und wird mit der Zeit spröde!

Holzrümpfe (und andere Holzteile) müssen zunächst sauber verschliffen sein, so dass alle Unebenheiten beseitigt sind. Dazu kann man zunächst ein Sandpapier gröberer Körnung nehmen. Für größere Flächen benutzt man einen Schleifklotz. Nach jedem Schleifdurchgang benutzt man Sandpapier mit feinerer Körnung bis alles ganz glatt ist.

Nach dem Entfernen des Schleifstaubs erfolgt ein erster Anstrich mit Porenfüller. Die Trocknungsdauer ist den Herstellerangaben zu entnehmen. Porenfüller dringt in das Holz ein, dabei richten sich feinste Holzfasern auf, die wir nach der Trocknung wegschleifen müssen. Das gilt für alle Flächen, die lackiert werden sollen. Andere Teile, z.B. innerhalb des Rumpfes, müssen hingegen nicht verschliffen werden, denn hier soll der Porenfüller nur das Holz gegen Feuchtigkeit imprägnieren. Das funktioniert auch ohne schleifen.

Die Holzoberflächen werden nun sorgfältig mit Sandpapier feiner Körnung abgeschliffen. Danach erfolgt ein erneuter Anstrich mit Porenfüller und erneutes Abschleifen. Zweimaliges Streichen mit jeweils anschließendem Abschleifen bringt schon eine gute Oberfläche. Ich habe mir angewöhnt, aber mindestens 3 Anstriche, ggf. auch 4 Anstriche mit jeweils folgenden Schleifdurchgang durchzuführen. Dabei benutze ich bei jedem Schleifdurchgang Sandpapier mit einer feineren Körnung. Danach sollte die Oberfläche perfekt für die weitere Lackierung vorbereitet sein!

Ein Rumpf aus GFK oder ABS benötigt hingegen keine Vorbehandlung mit Porenfüller. Hier schleifen wir den ganzen Rumpf in mehreren Durchgängen ab, wobei wir nach und nach zu immer feinerer Körnung wechseln. Wer es ganz besonders gut machen möchte, der besorgt sich sog. Nass-Schleifpapier und schleift den Rumpf zum Schluss sorgfältig nass. Nach dem Entfernen der Schleifrückstände sollte unser Rumpf jetzt keine Gussnähte oder sonstige Unebenheiten aufweisen. Das Ergebnis stimmt, wenn der Kunststoffrumpf seidig-matt erscheint.

 

Lackieren Teil 3: Der Lackiervorgang

Da ich über keine Lackiererwerkstatt verfüge, lackiere ich meine Modelle grundsätzlich mit Sprühlack aus der Spraydose. Aber auch damit kommt man zu guten Ergebnissen, wenn man ein paar grundsätzliche Dinge beachtet:

1. Lackdosen immer gut schütteln! Immer als erste Schicht eine Grundierung (Primer) auftragen. Grundierungen trocknen i.d.R. schnell und können nach etwa 1 - 2 Stunden schon überlackiert werden. Bootskörper aus Kunststoff vorher immer gründlich mit Alkohol, z.B. Brennspiritus, reinigen, um Fingerabdrücke und Fette zu entfernen. Danach bis zum Ende aller Lackiervorgänge das Modell nicht mehr mit bloßen Händen berühren sondern Baumwollhandschuhe tragen!

2. Alle Farbschichten ausreichend trocknen und aushärten lassen! Warten Sie mindestens 24 Stunden, bevor Sie eine weitere Farbschicht aufsprühen, falls die 1. Farbschicht nicht deckend war. Nach der letzten Farbschicht sollten Sie dem Lack 2 bis 3 Wochen!!!!! Ruhe gönnen. So lange dauert es, bis der Lack vollkommen ausgehärtet ist. Der Aushärtevorgang verkürzt sich in warmer Umgebung!

3. Grundsätzlich von "hell" nach "dunkel" lackieren (also weiß zuerst, dann die nächst dunklere Farbe usw.

4. Zum Abkleben von Farbgrenzen kein Kreppband aus dem Baumarkt sondern spezielles Abklebeband benutzen, das es im Modellbaufachhandel gibt! (Grund: Bei Kreppband müssen Sie befürchten, dass die frische Farbe unter das Kreppband "kriecht" und damit kein sauberer Farbübergang möglich ist)

5. Um den Umgebungsstaub zu binden, können Sie vor dem Lackiervorgang mit einer Sprayflasche Wasser in der Luft verteilen. Die feinen Wassertröpfchen heften sich dann an die Staubteilchen und sinken zu Boden. So vermeiden Sie, dass sich Staubteilchen auf der frischen Farbe niederlassen und dort festkleben!

6. Nachdem die letzte Lackschicht 2 - 3 Wochen später voll ausgehärtet ist, kann man das Ganze mit einer Schicht Klarlack überziehen. Diese Schicht dient als Schutzschicht, auch gegen UV-Licht. Ich tendiere bei der Auswahl des Klarlacks grundsätzlich zu "seidenmatt".

7. Widerstehen Sie der Versuchung, Staubpartikel o.ä. vom noch nicht durchgetrockneten Lack zu entfernen. Das geht mir Sicherheit schief. Besser den Lack trocknen lassen, anschließend die betreffende Stelle mit feinem Sandpapier vorsichtig abschleifen. Nach einem weiteren Lackierdurchgang sieht man (hoffentlich) nichts mehr!

8. Beim Sprühen mit der Sprühdoe den Sprühkopf immer etwa 20 cm vom Lackierobjekt fernhalten. Wir wollen dünne Farbnebel aufbringen und keine Farbnasen provozieren! Gut  wenn Sie Ihr Modell so aufgebockt haben  dass Sie beim Besprühen rundherum gehen können. Dann erreichen Sie alle Stellen! Achten Sie darauf, den Sprühkopf in gleichmäßigen Bewegunen über die Flächen zu bewegen. Niemals den Sprühkopf über einer Stelle anhalten, immer in Bewegung bleiben! Achten Sie darauf, wie die aufgesprühte Farbe ausschaut: Wirkt sie an einen oder mehreren Stellen besonders stark glänzend und feucht, unterbrechen sie den Vorgang, lassen alles ein wenig abtrocknen. Nach ca. 10 Minuten sollten Sie weitermachen können!

9. Überlegen Sie, wie Sie z.B. Ihren Bootskörper lackieren wollen: Meisten können Sie nicht Ober- und Unterseite in einem Zug durchlackieren! Beginnen Sie beispielsweise mit der Oberseite und lassen die Farbe bitte mehrere Tage trocknen. Danach können Sie den Rumpf mit Handschuhen behutsam umdrehen. Wenn Sie das tun, bevor die Farbe ordentlich getrocknet ist, werden Sie an den frisch lackierten Kontaktstellen zur Unterlage Unschönes feststellen müssen! Merke: Nach Herstellerangaben ist eine Farbe nach so und soviel Stunden zwar "berührtrocken".

Wenn Sie das testen, werden Sie feststellen, dass der frische Farbauftrag sich dennoch klebrig anfühlt und sehr! empfindlich gegen jedwede mechanische Beanspruchung ist.

Also: Immer gut trocknen lassen, im Zweifel ein paar Tage mehr!

Merke: Geduld ist eine Haupttugend des erfolgreichen Modellbauers!

 


Werkzeuge: Das Streichmaß

Ein Streichmaß ist ein Werkzeug aus dem Tischler-Bereich. Damit lassen sich exakte Markierungen auf Holz, Aluminium, Messing anreißen. Das Streichmaß kann auf verschiedene Abständen eingestellt werden und ritzt mit einem scharfen Dorn die Oberflächen. So können z.B exakte Schnittlinien usw. auf dem zu bearbeitenden Material angezeichnet werden!

 

Das Streichmaß im Einsatz


Künstliche Alterung im Modellbau

Die künstliche Alterung ist ein Vorgang, der in einigen Sparten  des Modellbaus angewendet wird, um Modellen ein natürliches Aussehen zu verleihen. Die großen Vorbilder unserer Modellbauprojekte unterliegen ja im Betrieb einer natürlichen Abnutzung und sind der Witterung in Form von mechanischer Beanspruchung, aber auch Regen, Wind, UV-Strahlung, Kälte, Hitze  usw. ausgesetzt. All das führt dann im Laufe der Zeit zu Veränderungen der Optik: Farben verblassen, Oberflächen verschmutzen, Farbe blättert ab, es kommt zu Rostbildung usw. . Auf Schiffen sieht man deshalb oft Matrosen, die mit Pinsel und Farbeimern unterwegs sind, um schadhafte Anstriche auszubessern bzw. zu erneuern.

Ein Modell kann durch eine gut gemachte Alterung aufgewertet werden und einen ganz eigenen Charakter entwickeln. Letztlich entscheidet aber jeder Modellbauer selbst, ob er sein Modell künstlich altern will, oder ob er es lieber makellos und "fabrikneu" präsentieren möchte. Erlaubt ist auch hier, was gefällt! 

Ich werde hier zeigen, mit welchen Techniken man eine glaubhafte künstliche Alterung erzeugen kann. Ich selbst habe mir die meisten dieser Techniken im Plastikmodellbau angeeignet, wo sie häufig angewendet werden. Fast alles davon lässt sich auf den Schiffsmodellbau übertragen.

Vor der Umsetzung ist allerdings ein wenig Planung hilfreich: Man überlege sich, wo Alterungserscheinungen, Abnutzung, Rostbildung u.ä. sich bilden könnten. Ich mache mir dazu gern Fotos, um zu sehen, wie das in der Realität aussieht. Es lohnt sich also, bei einer Schiffsreise einmal mit dem Fotoapparat über die Decks zu streifen, und Detailfotos zu machen. So entwickelt man ein Gefühl, wie die Alterung in der Realität aussieht und man kann die Fotos in der Werkstatt als Referenz heranziehen.

 

Nachfolgend einige Fotos von Militärfahrzeugen, die aus meiner Zeit als Plastikmodellbauer stammen. Hier kann man die Effekte einer dezenten Alterung gut sehen:

Panzermodelle sind hervorragend geeignet, die Effekte einer Alterung zu demonstrieren! Man beachte beim oberen Foto die dunklen Schmutzspuren an den vorderen Kettenabdeckungen und auf dem Zimmerit-Belag der Panzerung. Zimmerit war eine Art Zement, der aufgetragen wurde, um das Haften von Magnet-Haftladungen zu verhindern. Die graue Plane auf dem Geschützerker wurde durch Trockenmalen mit weißer Farbe schön plastisch dargestellt! Die Mündungsfeuerbremse am Geschützroht zeigt deutliche Ablagerungen von Pulverschmauch.

Die Beladung des Fahrzeugs. Beachte die Rostansätze auf den Ersatzlaufrollen sowie an den Ersatzkettengliedern. Der Eimer und andere Gegenstände wurden durch Trockenmalen mit weißer Farbe aufgehellt! Die "Verschmutzung" des Zimmerit-Anstrichs erfolgte mitttels rötlicher Pastellkreide.

Die Laufrollen haben eine dezente Verschmutzung und Lehmanhaftungen aus Spachtelmasse erhalten und wurden mit schwarzer Pastellkreide verschmutzt. Die seitlichen "Schürzen" wurden nach dem Lackieren der Tarnmuster mit weißer Farbe trockengemalt. Die Schürzenkanten wurde mit einem Bleistift bearbeitet, um mechanische Beanspruchung darzustellen. 

Der Eindruck von rauem Panzerstahl wurde hier durch Trockenmalen und durch sparsames Aufsprühen weißer Farbpartikel mit der Airbrush erzeugt. 

Die gezeigten Fotos mögen einen Eindruck davon vermitteln, welche Effekte man erzielen kann. Die Techniken werden nachfolgend beschrieben. Alle Effekte sind auf andere Modelle und Materialien übertragbar!

Wenden wir uns nun den einzelnen Techniken der Alterung zu:

1. Das Washing

Das sog. "Washing" besteht im Grunde darin, auf eine bereits fertig lackierte Fläche eine durchscheinende Schicht stark verdünnte (meist) dunklere Farbe aufzubringen.                                                                                                                                                                                                Geeignet hierfür sind ausschließlich stark verdünnte Ölfarben!                                                                                                                                Versuchen Sie diese Technik keinesfalls mit Acrylfarben etc., sondern wirklich nur mit Ölfarben. Man kann die verdünnte Farbe mit einem weichen Pinsel aufbringen oder wahlweise mit der Airbrush verarbeiten. Die zu bearbeitenden sollten vorzugsweise mit matten, nicht mit glänzenden Farben (hier ist es egal, ob das Acryfarben sind), lackiert sein. 

Das gezeigte Fahrzeug wurde nach der Lackierung in Dunkelgelb komplett einem "washing" mit schwarzer Ölfarbe unterzogen. Man beachte, dass sich die schwarze Farbbrühe insbesondere in den Vertiefungen zwischen den Holzbrettern der Pritsche gesammelt hat. Dies wirkt sehr authentisch. Die Plane besteht aus Alufolie und wurde grundiert, in matt-olivgrün lackiert, mit schwarz gewaschen und aufwändig trocken gemalt! Auch an den Laufrollen und am Vorderrad sind die Effekte des Trockenmalens mit weißer Farbe gut erkennbar.

Man kann die Wirkung noch verstärken, indem man die Farbbrühe gezielt mit einem Pinsel in die Vertiefungen, Rillen und Ecken laufen lässt. Den Vorgang muß man ggf. mehrfach wiederholen, von Trockenphasen unterbrochen. Dieses "Washing" ist die Grundlage, auf der wir die weitere Alterung aufbauen. Der größte Fehler, den man hier machen kann, ist, die Ölfarbe nicht ausreichend stark zu verdünnen!

Gönnen Sie dem Washing anschließend mindestens 24 Stunden Trocknungszeit, u.U. (temperaturabhängig) auch länger!

2. Das Trockenmalen

Das Trockenmalen dient hauptsächlich dazu, optische Aufhellungen an den richtigen Stellen zu setzen, um einerseits einen Zustand der Verwitterung und auch der mechanischen Abnutzung zu erzeugen. Auch das Trockenmalen ist mit (meistens hellen) Ölfarben auszuführen. Benetzen Sie einen harten Borstenpinsel mit der Ölfarbe und streichen Sie ihn anschließend an einem Stück Küchenkrepp oder ähnlich so lange aus, bis er fast keine Farbanhaftungen mehr hat, also "trocken" ist. Anschließend werden die zu bearbeitenden Stellen mit dem Pinsel bearbeitet. Der Vorgang muss mehrfach wiederholt werden, bis sich langsam der gewünschte Aufhellungseffekt einstellt. Wir erzielen auf diese Weise ganz sanfte Übergänge von den unbarbeiteten Stellen zu den durch Trockenmalen aufgehellten Stellen:

 

Aufhellen durch Trockenmalen erzeugt sanfte Übergänge und verstärkt den Eindruck einer Verwitterung. Beachte die verschmutzte Windschutzscheibe mit den Spuren der Scheibenwischer. Dieser Effekt wurde mittels Maskierfolie und Airbrush erzielt.

Auch die Ketten wurden zunächst schwarz gewaschen und anschl. durch das Trockenmalen aufgehellt. Mit wenig Silberfarbe wurde blankes Metall dargestellt. 

3. Aufbringen von Pastellkreiden

Der letzte Schritt bei der Alterung ist das "Verschmutzen" mit Pastellkreide. Hierzu besorgen Sie sich eine Schachtel mit Pastellkreiden im Zeichen- und Künstlerbedarf. Pastellkreiden gibt es in zahlreichen wunderschönen Farben, wir benötigen aber im Prinzip nur ein Set mit den Farben schwarz, weiß, rot, braun, ocker, umbra, blau, grün und gelb. Daraus kann man alle von uns benötigten Farben mischen. Um die Pastellkreide zu verwenden, zerreiben wir etwas davon auf einem Stück Schmirgelpapier oder schaben etwas mit einem Messer davon ab. Der entstandene Staub aus Pastellkreiden kann untereinander vermischt werden. So kann man z.B. aus einem bisschen braun, rot und evtl. einer Spur schwarz einen rostfarbenen Ton mischen. Der Kreidestaub wird nun mit einem Pinsel aufgetragen. Je nach Oberflächenbeschaffenheit bleibt er dort mehr oder weniger stark haften. Überschüssigen Kreidestaub entfernt man durch "anpusten". Ggf. den Vorgang mehrfach wiederholen. Dieser Farbauftrag ist ziemlich dauerhaft, sofern man die behandelte Fläche nicht (zu oft) anfasst. Wer möchte, kann die Fläche ggf. mit mattem Klarlack versiegeln.